archivierte Ausgabe 5/2008 |
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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
Lesen Sie hier |
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Jan-Heiner Tück |
Fantasy – Gefahr oder Chance für den Glauben? |
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Menschen sind Wesen, die nicht nur in einer Welt leben müssen. Sie haben die Möglichkeit, sich in andere Welten hineinzuversetzen, können Gegenwelten entwerfen, sich Ersatzwelten schaffen. Die Einbildungskraft ist das Organ, das den Ausbruch aus der möglicherweise grauen und eintönigen Lebenswelt herbeizaubern kann. Von den Philosophen seit je zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Vernunft angesiedelt, kann die Einbildungskraft die Türe aufstoßen in bislang Unbeschrittenes, so wie die Kinder bei C.S. Lewis durch einen Wandschrank ganz unerwartet in das Reich von Narnia eintreten. Die Faszination an Expeditionen in phantastische Parallelwelten ist nach wie vor ungebrochen. Handelt es sich hier um unverantwortlichen Eskapismus? Immerhin kann Eskapismus neben der Flucht des Deserteurs, der vor den Anforderungen der Wirklichkeit feige davonläuft, auch den berechtigten Auszug aus engen Verhältnissen meinen. Und wer empfindet nicht die Wirklichkeiten, in denen wir leben, mitunter als eng und bedrückend? Fantasy wäre dann ein Vehikel der Freiheit, das zur Überschreitung der Alltagswirklichkeit einlädt und befähigt. Es dürfte gerade diese Sehnsucht nach einer Wirklichkeit jenseits der Wirklichkeit sein, die durch Fantasy-Epen wie Tolkiens The Lord of the Rings, C.S. Lewis’ Narnia-Chroniken oder jüngst die Harry-Potter-Bücher und Cornelia Funkes Tintenherz-Trilogie befriedigt werden kann.
Aber es sind wohl noch andere Aspekte, die das anhaltende Interesse an Angeboten fiktionaler Horizonterweiterung erklären. Werden hier nicht die Defizite einer allzu nüchternen Lebenswelt mit ihren Imperativen der Leistung und der Effizienz durch spielerische Wiederverzauberung kompensiert? Oder ist es so, dass die spätmoderne Diffusion verlässlicher Maßstäbe Orientierungsbedarf erzeugt, den ein erdichteter Wertekosmos mit klar abgesteckten, moralischen Unterscheidungen decken kann? Der Kampf der Guten gegen die Bösen, die als solche klar identifizierbar sind, ist ja ein gängiger Topos der Fantasy-Literatur, und die Helden, die für die Verlockungen des Bösen anfällig sind, müssen ihre Entschiedenheit für das Gute immer wieder neu erringen und unter Beweis stellen. Nicht zu vergessen ist auch, dass Fantasy-Literatur uns Wahrheiten zumuten kann, vor denen wir in der Wirklichkeit gerne davonlaufen. Möglicherweise ist es aber auch die weitgehende Verdrängung von Spiel und Phantasie aus der funktionalen Hochleistungsgesellschaft der Erwachsenen, die Fantasy gerade unter Kindern und Jugendlichen so beliebt macht. Dass spannende Unterhaltung ein Remedium gegen Langeweile ist und erzählter Sinn weltanschauliche Leerstellen auffüllen kann, mag hinzukommen. [...]
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