archivierte Ausgabe 4/2009 |
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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
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Alois M. Haas |
Dies irae, dies illa |
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Die «in der christlich-abendländischen Überlieferung gegründete Vorstellung vom innergeschichtlichen Endzustand» gipfelt in der Vorstellung eines Gerichts, in dem die Menschheit zu ewigem Heil oder zur ewigen Verdammnis aufgerufen wird. Kategorial gehört der im Gericht gefällte Entscheid nicht in den Bereich der Ontologie (als eine Folge der Frage: was ist?), sondern in den Bereich der Geschichte (als Antwort auf die Frage: was wird end-gültig, am Ende der Zeit entschieden werden?). Das heißt, das Endgericht entscheidet, ob das «finis-Ziel» der Menschheit mit dem verheißenen «finis-Ende» «in eins fallen» kann «oder nicht». Diese Frage lässt sich jetzt in keinem Fall einfach durch Ja oder Nein beantworten, «weil es, nach der Aussage der Theologie einerseits auch nach dem letzten Ende der Geschichte zweifellos die Realität der unwiderruflichen Trennung vom letzten Seinsgrund geben wird, der Verwerfung, der Verdammung oder wie immer dieser Zustand der Zielverfehlung genannt werden mag; weil es demnach ein Ende gibt, das nicht zugleich Erreichung des Zieles ist. Nun aber das ‹anderseits›! Die theologische Interpretation besagt: auch in der Realität von Verwerfung, Verdammung, Trennung werde, letzten und tiefsten und unbegreiflichen Sinnes, das Ziel der creatio nicht eigentlich verfehlt sein.»
Für die Christen gehört damit das ‹Jüngste Gericht› und damit auch dessen Appell, es in seiner Endgültigkeit zu respektieren, zur geschichtlich dokumentierten «Schöpfungswirklichkeit» der gläubigen Vernunft, da es in der Heiligen Schrift verheißen und als wesentlicher Endpunkt der Welt vorhergesehen ist. Sein Heilsversprechen im Himmel und seine Drohung mit Verurteilung zur ewigen Verdammnis im Strafort der Hölle sind die alternativen ‹Orte› einer endzeitlichen Beurteilung aller Menschen im Blick auf ihr Leben.
Solche Annahmen entsprechen natürlich nicht mehr der Beurteilungsweise einer aufgeklärt säkularen Weltsicht, die gegenüber vergangener prophetischer und apokalyptischer Literatur aus dem Geist göttlicher Offenbarung bloß ein höchst kühles und ironisches Interesse aufzubringen vermag. Für Friedrich Nietzsche ist das Jüngste Gericht eine Schimäre der «imaginäre(n) Teleologie» und der «reine(n) Fiktions-Welt» des Christentums, die ihre Begründung in dessen «décadence» findet: einem grundsätzlichen «Übergewicht der Unlustgefühle über die Lustgefühle». Das Gericht ist nichts anderes als Ergebnis eines christlichen Ressentiments gegenüber der Welt. [...]
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