archivierte Ausgabe 5/2009 |
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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
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Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz |
Der Vater – auf verlorenem Posten? |
Eine tour d’horizon |
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«… die Väter, die wie Trümmer Gebirgs uns im Grunde beruhn; … das trockene Flussbett einstiger Mütter; … die ganze lautlose Landschaft». Rainer Maria Rilke, Dritte Duineser Elegie
«How beautiful mankind is! O brave new world, that has such people in’t!» «Wie schön das menschliche Geschlecht doch ist! O schöne neue Welt, die solchen Menschen Wohnung gibt!» So ruft Miranda, die auf einer Insel isoliert aufgewachsene Prinzessin, in Shakespeares Sturm aus, als sie erstmals gut angezogene und – im Unterschied zu Kaliban – gut erzogene junge Männer erblickt.
Brave New World, Schöne Neue Welt wurde zum Titel jener 1932 erschienenen Negativutopie von Aldous Huxley, die schon damals das Schreckensbild einer künftigen rein biologistisch verfassten und manipulierten Menschheit vorführte, in der Menschen industriell erzeugt und im Sinne einer Pawlowschen Konditionierung kollektiv erzogen werden. Im Unterschied zu Orwells 1984, das anstelle des eingetretenen Liberalismus einen Totalitarismus über die ganze Welt prophezeit, lohnt es sich, Huxley heute wieder zu lesen. In der schönen neuen Welt galt nämlich ein Wort als absolut verboten, als Urbegriff eines pornographischen Tabus: das Wort «Mutter». Denn nach diabolisch geschickter Infiltration löste es eklige, schmutzige, unwürdige Empfindungen aus. Der neue Mensch sollte sich nicht als gezeugt und geboren, sondern als gemacht verstehen: als factum, nicht als genitum und natum. Er sollte glauben, einzig sich selbst und niemand anderem verdankt zu sein, keiner anderen Macht, keinem älteren Du – oder am Ende gar Gott. Übrigens kam das Wort «Vater» ohnehin nicht mehr vor – der Vater war auch leichter zu eliminieren als die Mutter. Stefan Andres sprach zeitkritisch von «Hochöfen des neuen Menschenmaterials».
Springen wir in die 90er Jahre: Bei der Erarbeitung der Richtlinien der Bundesärztekammer für die extrakorporale Befruchtung (In-vitro-Fertilisation, IVF) vor rund 15 Jahren sollte das Wort «Keimzellspender» (donor of germ-cells) verwendet werden. Ein Mitglied protestierte und verlangte, dafür das Wort «Eltern» einzusetzen. Das stieß auf Befremden und betonte Ablehnung. Als er daraufhin Brave New World zitierte, wie dort das Wort «Mutter» geschmäht wurde, war man allseits betreten. Plötzlich wurde klar, auf welchem Wege man sich befand: mitten in der Entpersonalisierung der Weitergabe des Lebens. Aber auch alltäglich leben offenbar bereits viele Menschen unbewusst oder mentalitätsmäßig in einer Art «Adamswahn»: Wie der erste Mensch hätten sie am liebsten keinen Nabel, der ja die Narbe der Herkunft von einer Mutter darstellt. Unvergesslich ist der Autorin eine Diskussion an der TU Dresden, wo eine Studentin bedauerte, eine Mutter zu haben – nicht weil sie ihr menschlich unangenehm sei, dies keineswegs, sie wolle nur nicht in lebenslanger uneinholbarer «Abhängigkeit» zu ihr stehen.
Wie steht es in dieser Stimmungslage mit dem «älteren Du» des Vaters? [...]
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