archivierte Ausgabe 4/2010 |
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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
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Walter Kardinal Kasper |
Juden und Christen – das eine Volk Gottes |
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I.
Die Geschichte der jüdisch-christlichen Beziehungen ist komplex und schwierig; sie geht auf die Anfänge der Kirche im ersten nachchristlichen Jahrhundert zurück. Die frühe christliche Gemeinde in Jerusalem nahm noch an den Gebeten im Tempel teil und wurde sehr geschätzt, der Apostel Paulus ging auf seinen Missionsreisen immer zunächst in die Synagogen und erst dann zu den Heiden. Aber es kam bereits im ersten Jahrhundert zu einem Riss zwischen Juden und Christen und zum Schisma zwischen den Juden und der einen Kirche aus Juden und Heiden, insbesondere nach der Zerstörung des Zweiten Tempels durch die Römer 70 n. Chr. Diese Geschichte hat auch gute Zeiten gesehen, so etwa, wenn Bischöfe Juden unter ihren Schutz nahmen gegen Pogrome des aufgehetzten Volkes – es gab aber auch dunkle Zeiten, die sich ganz besonders in das kollektive jüdische Gedächtnis eingeprägt haben.
Ein solcher theologisch begründeter Antijudaismus und Pogrome dieser Art müssen von dem primitiven rassischen Antisemitismus unterschieden werden, der sich im 19. Jahrhundert entwickelte, zur Nazi-Ideologie führte und in den brutalen Verbrechen der Shoah kulminierte, die historisch ohne Vergleich sind: die staatlich finanzierte, organisierte Ermordung von etwa sechs Millionen europäischen Juden, welche den absoluten Tiefpunkt dieser Geschichte darstellt. Der Holocaust kann nicht dem Christentum als solchem zugeschrieben werden, da er auch deutlich anti-christliche Züge hatte. Allerdings trug ein jahrhundertealter christlich-theologischer Antijudaismus ebenso zu dieser Entwicklung bei und begünstigte eine weit verbreitete Antipathie gegen Juden, so dass ideologisch und rassisch motivierter Antisemitismus überhaupt in dieser schrecklichen Weise überhand nehmen konnte. Der Widerstand gegen die ungeheuer inhumane Brutalität konnte so nicht das Ausmaß und die Klarheit erreichen, die man erwartet hätte.
Bedauerlicherweise bedurfte es erst des beispiellosen Verbrechens der Shoah, um ein grundlegendes Umdenken einzuleiten. Dieses begann nach 1945 in allen großen Kirchen. Auf katholischer Seite war die Erklärung Nostra Aetate des II. Vatikanischen Konzils der entscheidende Wendepunkt. Papst Johannes XXIII. kann als der geistige Vater dieser Erklärung angesehen werden. Als Apostolischer Delegat in Istanbul ist er aktiv eingeschritten, um viele jüdische Leben zu retten. [...]
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