archivierte Ausgabe 4/2013 |
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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
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Kurt Koch |
EIN KONSEQUENTER PAPST DES KONZILS |
Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. und das Zweite Vatikanum |
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Das Konzil als roter Faden in der Biographie Benedikts XVI.
Das Zweite Vatikanische Konzil «will nichts anderes als den Menschen der jetzigen geschichtlichen Stunde das Zeugnis von Jesus Christus geben. Nach dem Beispiel des hl. Paulus, der um Christi willen ‹allen alles geworden› ist (1 Kor 9, 22), will sie (sc. die Heilige Synode) den Menschen von heute Zeitgenossin sein; denn der Herr Jesus Christus selbst ist nicht nur ‹Christus gestern›, sondern Christus ‹heute (…) und in Ewigkeit› (Hebr 13, 8). Das Konzil will der Erneuerung des inneren Lebens der Kirche dienen, so wie Gott sie schenken will.» Mit diesen Worten hat der Konzilsberater Joseph Ratzinger in seinem Entwurf einer Einleitungskonstitution, die er im Jahre 1962 verfasst hat, Sinn, Sendung und Ziel des unmittelbar bevorstehenden Zweiten Vatikanischen Konzils umschrieben. In seiner Homilie bei der Eröffnung des Jahres des Glaubens zur Erinnerung an die Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor fünfzig Jahren hat Papst Benedikt XVI. dessen damalige Sendung mit den Worten umschrieben, ihm sei die große Aufgabe zugewiesen gewesen, «die Wahrheit und die Schönheit des Glaubens im Heute unserer Zeit erstrahlen zu lassen, ohne sie den Ansprüchen der Gegenwart zu opfern, noch sie an die Vergangenheit gefesselt zu halten: Im Glauben schwingt die ewige Gegenwart Gottes mit, die über die Zeit hinausreicht und dennoch von uns nur in unserem unwiederholbaren Heute aufgenommen werden kann.»
Beide Stellungnahmen kurz vor Beginn und fünfzig Jahre nach der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils sind in der Sinnrichtung weitestgehend identisch und zeigen eine durchgehende Kontinuität in der Einschätzung des universalkirchlich bedeutsamen Ereignisses des Zweiten Vatikanums bei Joseph Ratzinger – Benedikt XVI. Diese Sicht kreist um die zwei entscheidenden Pole der Erneuerung und des aggiornamento: Die Kirche bedarf erstens immer der Erneuerung, und zwar vor allem ihres inneren Lebens aus der Kernmitte des Glaubens heraus. Und zu dieser stets notwendigen Erneuerung gehört zweitens die Anpassung der Vermittlung des kirchlichen Glaubens an die Umstände der jeweiligen Zeit, in der die Kirche lebt, und zwar in der Überzeugung, dass das Christentum entschieden im Heute stehen muss, wenn es eine gestaltende Kraft auch für die Zukunft sein will.
Überblickt man die fünfzig Jahre, die zwischen den beiden Stellungnahmen zum Konzil liegen, kann man die von Papst Benedikt XVI. geforderte «Hermeneutik der Reform» bei der Interpretation und Rezeption des Konzils in seiner eigenen Biographie bestätigt finden. Sie lässt sich nun auch im Überblick verifizieren anhand der beiden vorliegenden Bände «Zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils» im Rahmen der «Gesammelten Schriften» von Joseph Ratzinger, in denen alle seine Beiträge zum Konzil in sechs Teilen gesammelt sind: erstens seine Arbeiten am Vorabend des Konzils, zweitens seine Mitarbeit bei der Vorbereitung, sein Mitwirken bei verschiedenen Konzilsdokumenten und beim Entwerfen der Konzilsreden von Kardinal Josef Frings, drittens bei der Berichterstattung und Begleitung des Konzils, viertens bei der Zusammenarbeit mit Kardinal Josef Frings, fünftens bei der Kommentierung wichtiger Konzilsdokumente und sechstens bei der Rezeption des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Joseph Ratzingers Beitrag zur Vorbereitung des Konzils
Es ist natürlich im vorgegebenen Rahmen nicht möglich, alle auf 1240 Seiten gesammelten Beiträge und Reflexionen Joseph Ratzingers zur Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils in eine umfassende Synthese zusammenzuführen. Wir müssen uns auf die wesentlichen Grundzüge beschränken. Dabei lohnt es sich, die Aufmerksamkeit zunächst darauf zu lenken, wie Joseph Ratzinger die Bedeutung des Zweiten Vatikanischen Konzils vor seiner Eröffnung gesehen hat. Die Wahrnehmung dieser Sicht wird sich als hilfreich für das Verständnis der theologischen Einschätzung des Zweiten Vatikanischen Konzils durch den späteren Konzilsperitus und erst recht den späteren Kardinal und Papst erweisen. Dies gilt vor allem im Blick auf drei Grundlinien im theologischen Denken Joseph Ratzingers, die bereits vor dem Konzil deutlich greifbar sind.
Kirche als concilium oder als communio?
Die erste Erinnerung bezieht sich auf die grundlegende theologische Fragestellung, was ein Konzil überhaupt ist und welchen Dienst es im Leben der Kirche zu erfüllen hat. Diese Frage hat Joseph Ratzinger vor allem in einer Auseinandersetzung mit der Theorie Hans Küngs geklärt, der – ausgehend von der etymologischen Annahme, dass sich hinter den altsprachlichen Bezeichnungen für Kirche (ekklesia) und für Konzil (concilium) dieselbe Sprachwurzel auffinden lasse, nämlich kalein und concalare, was «herausrufen» und «zusammenrufen» bedeute – eine fundamentale Sinngleichheit und geradezu Identität von Kirche und Konzil behauptet hat, und zwar in dem Sinne, die Kirche sei ihrem Wesen nach das beständige Konzil Gottes in der Welt. [...]
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